Beim Zeltaufbau sitzt jeder Handgriff
17. Juni 2015
Stars der Szene wie Max Nagl, Dennis Ullrich und Kevin Strijbos stehen in den Startlöchern. Doch ehe beim Motocross in Aichwald das Gatter erstmals fällt, haben etliche Hundert Helfer angepackt. Am Wochenende gab es entscheidende Fortschritte, damit Piloten am letzten Juni-Wochenende fahren und Besucher feiern können. Das Festzelt, das jetzt steht, ist dabei nur das weithin sichtbare Resultat der vielen Arbeit.
Auch in der Benzinbranche der Motocrossfahrer geht ohne Strom nichts – zumindest was das Drumherum betrifft. An der Strecke „In den Horben“ sind die Brüder Manfred und Walter Maier aus Krummhardt dafür verantwortlich, dass Energie durch Kabel bis zu den Dosen fließt. „Wir kümmern uns um die ganze Stromverteilung, fürs Zelt, fürs Fahrerlager und für die Streckenperipherie“, sagt Manfred Maier, der seit fast 30 Jahren der Motocross-Elektriker ist. „Und wir ziehen alle Kabel“, fügt Walter Maier hinzu.
Etwa sechs Kilometer Kabel werden über die Wiesen gezogen, dicke und dünne, schwere und leichtere. 15 Verteiler sind über das Gelände verteilt. Alles sei doppelt abgesichert, sagt Manfred Maier. Falle der Netzstrom einmal aus, stehen die Aggregate bereit. „Dann brennt im Festzelt zumindest noch Licht“, sagt der Elektromeister. Die Leistung des großen Stromaggregats geben die Maiers mit 850 PS an, was 625 Kilowatt entspricht.
Gras schneiden mit Motorsensen
Die Arbeiten laufen mit großer Selbstverständlichkeit. Die Mehrzahl der Helfer ist seit Jahren dabei und weiß, was zu tun ist. Die meisten haben sich spezialisiert. Melanie Dalgas und Oliver Hirschke etwa, die mit ihren Motorsensen dort Gras schneiden, wo die großen Maschinen nicht beikommen. Die meisten der 70 Helfer, die am Samstag anpacken, treiben den Aufbau des Festzelts voran. Das Team ist eingespielt, die Handgriffe sitzen. Das Gestänge steht rasch, dann werden die Planen eingezogen. Bis zur Mittagspause ist das meiste geschafft. „Es sind viele verschiedene Kapos, viele verschiedene Trupps – es läuft“, findet Manuel Dorn, der Vorsitzende des veranstaltenden Motorsportclubs „Eiserne Hand“ Aichwald.
Für den Kern des Organisationsteams ist das Motocross aber annähernd ein Ganzjahresjob – ehrenamtlich, versteht sich. Ein Vierteljahr vor der Veranstaltung wird es ernst, dann gilt es, die für jede Woche definierten Aufgaben zu erfüllen. Genehmigungen sind einzuholen, Sponsoren zu akquirieren, Grundstücksanlieger zu kontaktieren und vieles mehr, verdeutlicht Ralf Kurrle, Schriftführer und Presseverantwortlicher beim MSC.
Seit dem Frühjahr sind auch wieder die Schafe des Aichschießer Schäfers Dieter Fischle auf der Wiese – die erledigen die groben Mäharbeiten. Vor fünf Wochen haben dann die Arbeiten an der Strecke begonnen. Das Bewirtschaftungszelt steht seit Fronleichnam, Container werden aufs Gelände gefahren, Werbewände und die Startanlage aufgebaut. Eine Woche vor dem Rennen wird dann die Strecke mit schwerem Gerät modelliert. „Es kommt eins zum anderen“, sagt Kurrle.
Die meisten der insgesamt 470 Helfer werden am Rennwochenende vom 26. bis 28. Juni anpacken. An den Abenden wird dann wieder das Jugendschutzkonzept greifen, das vor fünf Jahren eingeführt wurde. Die Besucher bekommen Armbänder verpasst. An den zwei Farben ist schnell zu erkennen, wer um 24 Uhr das Festzelt verlassen muss und wer an der Bar keine Getränke mehr bekommt. „Das zeigt deutlich Wirkung. Jugendliches Publikum, das zuvor schon alkoholisiert ist, kommt erst gar nicht rein“, bilanziert Dorn die Erfahrungen mit dem Konzept zufrieden.
Artikel vom 16.06.2015 © Eßlinger Zeitung