Max Nagl kommt als WM-Führender zum Heim-GP

15. Juni 2015

Nagl/Foto: Enzo Tempestini

Die neunte Runde der MX-WM fand am vergangenen Wochenende auf der traditionsreichen Strecke in Maggiora in der italienischen Provinz Novara statt. Starke Regenfälle am Morgen des Rennsonntags verwandelten die Piste zunächst in eine Schlammwüste.

Max Nagl (Red Bull Ice One Husqvarna Factory Racing Team) stellte in der Qualifikation unter den Augen seines Teamchefs Kimi Räikkönen klar, dass er alles daran setzen wird, die WM-Führung zu halten oder besser noch auszubauen, um am kommenden Wochenende von tausenden Fans beim Heim-GP in Teutschenthal empfangen zu werden. Er gewann das Qualifikationsrennen, während den italienischen Fans schon der Atem stockte: Lokalmatador und Titelverteidiger Antonio Cairoli (Red Bull KTM Factory Racing) stürzte in Führung liegend bereits in der ersten Runde und wurde mit Verdacht auf Frakturen am linken Handgelenk ins Krankenhaus eingeliefert. Diese wurden zunächst nicht bestätigt, aber der achtfache Weltmeister war sichtlich angeschlagen. Zu den Rennen am Sonntag trat er an, um zumindest Schadensbegrenzung im Blick auf die WM-Tabelle zu betreiben. Clement Desalle (BEL, Rockstar Energy Suzuki World MXGP) musste bereits nach den Trainingssitzungen am Samstag sein Bike im Fahrerlager stehen lassen, seine Schulterverletzung aus dem vorangegangenen Grand Prix verhinderte einen Start.

Somit bestand für Max die große Chance, weitere Zähler auf seine härtesten Widersacher im Kampf um den Titel gut zu machen. Doch die Startphase zum ersten Lauf verlief nicht nach Plan: zunächst eingeklemmt von seinen Konkurrenten, rangierte Max um den zehnten Platz. Zu allem Überfluss ging er in der ersten Runde auch noch zu Boden und fand sich am Ende des Feldes wieder. Max fuhr an die Box, um sich eine neue Brille zu besorgen und den Lenker vom gröbsten Schmutz zu befreien. Mit einem Rückstand von einer halben Minute auf das Feld startete er eine Aufholjagd. An die Spitze hatte sich unter dem Jubel der Tifosi zunächst David Philippaerts (ITA, DP19 Racing Yamaha) gesetzt. Auch Cairoli konnte zunächst vorne mithalten, musste allerdings im Lauf des Rennens zurückstecken und wurde schließlich sechster. Romain Febvre (FRA, Yamaha Factory Racing Yamalube) zeigte erneut, dass er in bestechender Form ist und ging in der zweiten Runde an Philippaerts vorbei. Sein Teamkollege Jeremy van Horebeek (BEL) kommt nach seiner Verletzung auch immer besser in Fahrt und machte den Dreifach-Triumph für Yamaha perfekt. Max zeigte ein beherztes Rennen, fuhr mit die schnellsten Rundenzeiten, mehr als Platz 15 war am Ende aber nicht zu holen. Somit hatte er einige Zähler gegenüber Cairoli und Febvre eingebüßt.

Im zweiten Lauf galt es also, einiges besser zu machen. Die Strecke war nun deutlich abgetrocknet, und Max erwischte einen wesentlich besseren Start. Sofort ging er in Führung und konnte gleich einen kleinen Vorsprung heraus fahren. Unterdessen wurde deutlich, dass Cairoli in diesem Lauf aufgrund seiner Verletzung nicht würde mithalten können. Am Ende stand für ihn Rang 18 zu Buche. Auch Febvre hatte mit Problemen zu kämpfen: Ein spektakulärer Sturz in den ersten Runden bescherte ihm einen verbogenen Lenker. Trotzdem fuhr er beeindruckend schnelle Runden und sah schließlich als sechster die Zielflagge. An der Spitze pirschte sich der wieder genesene Kevin Strijbos (BEL, Rockstar Energy Suzuki World MXGP) an Max heran und setzte ihn kurz vor Rennende unter Druck. In der letzten Runde sorgten kleinere Fahrfehler dafür, dass Max den Sieg doch noch aus der Hand geben musste. Dem Ärger über den verpassten Laufsieg stehen 22 wichtige Punkte auf der Habenseite gegenüber.

Max führt mit jetzt 360 Punkten die Tabelle weiterhin an, Cairoli (330) konnte den zweiten Platz noch vor Febvre (322) behaupten.

Die weiteren Platzierungen der deutschen Starter:

MX2:
Henry Jacobi 20-17

Weitere Infos zur WM und dem Grand Prix in Teutschenthal gibt es hier:
www.mxgp.com
www.msc-teutschenthal.de

Text: Jochen Beck
Foto: Enzo Tempestini/Red Bull Ice One Husqvarna
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