Packender Sport, entzerrter Terminplan

23. Juni 2023

Am Wochenende findet in Aichwald wieder das Motocross statt – zum 61. Mal. In fünf Wertungsklassen wird gefahren, Höhepunkt sind die DM Open. Spektakulärer Motorsport ist aber nur das eine, bei den abendlichen Partys wird zudem für ordentlich Stimmung gesorgt.

Fünf Klassen, Finalläufe an beiden Renntagen sowie Partyabende am Freitag und Samstag: Das Motocross in Aichwald hält vom 23.bis 25. Juni wieder eine geballte Ladung spektakulären Motorsports und viel gute Stimmung bei „wasengeprägter“ Musik bereit. Die Vorbereitungen sind größtenteils abgeschlossen, die Vorfreude bei den Verantwortlichen wächst. Und sie fühlen sich mit den im vergangenen Jahr neu justierten Rahmenbedingungen richtig wohl. Erneut gelten die Läufe zur Deutschen Meisterschaft Open als Höhepunkte, aber auch schnelle Frauen und der Nachwuchs geben auf der Strecke „In den Horben“ Gas. „Das jetzige Konzept passt am besten zu uns“, sagt Manuel Dorn, der Vorsitzende des veranstaltenden MSC Eiserne Hand Aichwald.

Es ist die 61. Auflage des Motocross auf dem Schurwald. Bei den DM Open gibt es an der Spitze des Zwischenklassements einen Zweikampf Koch gegen Koch. In Führung liegt nach zehn von 16 Läufen Nico Koch mit 197 Punkten, dicht gefolgt von seinem Namensvetter – aber nicht verwandt – und Titelträger des Jahres 2021 Tim Koch (191). Ihnen folgen Boris Maillard (171) – ein guter Bekannter in Aichwald – und der starke Nachwuchsfahrer Noah Ludwig (160). Im Feld werden auch schnelle Gäste erwartet. So lässt sich Max Nagl, Mitglied des MSC Aichwald, einen Auftritt bei seinem Heimrennen nicht nehmen. Der 35-jährige Oberbayer ist nach wie vor schnell unterwegs, was er zuletzt wieder in der Serie der ADAC MX Masters unter Beweis gestellt hat. Auf dem Schurwald wird Nagl auf harte Konkurrenz treffen. Etwa auf Tom Koch, den Bruder von Tim. Tom Koch ist derzeit erfolgreichster deutscher Fahrer der MXGP-Weltmeisterschaft. Auch mit Maximilian Spies, Europameister der 250-Kubikzentimeter-Zweitakt-Klasse im Jahr2021, ist zu rechnen. „Alle großen Teams kommen nach Aichwald“, freut sich Dorn. Henry Jacobi (Auszeit) und der Waliser Adam Sterry (verletzt) haben ihre geplanten Starts hingegen abgesagt.

Der Ladies Cup ist zum dritten Mal in Folge zu Gast in Aichwald. Die Organisatorin der Rennserie fährt auch in diesem Jahr vorne weg: Larissa Papenmeier hat alle sechs bisherigen Läufe gewonnen. Papenmeier ist seit Jahren die stärkste deutsche Pilotin und fährt in der Weltmeisterschaft regelmäßig in die Top Fünf. Ihre vermeintlich schärfste Rivalin auf dem Schurwald kommt aus dem eigenen Rennstall: Fiona Hoppe. Ebenfalls stark einzuschätzen ist Kim Irmgartz, hinter Papenmeier und Hoppe in der Gesamtwertung derzeit auf Rang drei. Alicia Reitze folgt auf Platz vier. Für den MSC Aichwald geht bei den Ladies Vanessa Helpert-Blank an den Start.

Der bei den DM Open startende Noah Ludwig war im vergangenen Jahr Titelträger in der Junioren-Meisterschaft bis 250 Kubikzentimeter (für14- bis 25-Jährige). Für ihn wird nun ein Nachfolger gesucht. Und diese Suche verläuft ausgesprochen spannend. Nach jeweils zwei Laufsiegen und zwei zweiten Plätzen liegen Marnique Appelt und Peter König punktgleich (94) in Führung. Ihnen folgen Victor Kleemann und Eric Rakow. Rakow hat in der vergangenen Saison noch sämtliche Läufe der Deutschen Jugendmeisterschaft 125 (13 bis 17 Jahre) gewonnen. Nach der Hälfte der diesjährigen 125er-Saison liegt Linus Jung in Führung (146Punkte), vor Niklas Ohm (134) und Aaron Kowatsch (129). Ein Höhepunkt wird auch der Auftritt der Kleinsten (acht bis zwölf Jahre) in der 65-Kubikzentimeter-Klasse sein, auch wenn wegen eines parallel stattfindenden EM-Laufs um keine Meisterschaftspunkte gefahren wird.

Kurz vor der Corona-Pause hatte der MSC mit dem ADAC einen Vertrag geschlossen, der die Masters zurück auf den Schurwald bringen sollte. Doch dann legte die Pandemie solche Veranstaltungen an die Viruskette, im vergangenen Jahr passte Aichwald nicht in den Masters-Terminplan. Die Ersatzlösung wiederum erwies sich als Volltreffer. Denn die strikten ADAC-Vorgaben hatten bei den Aichwaldern immer wieder zu Schnappatmung gesorgt, insbesondere der enge Zeitplan – Siegerehrungen nach den einzelnen Läufen wären etwa nicht mehr möglich gewesen – war eine Herausforderung. „Das war dem Ehrenamt nicht mehr zuzumuten“, sagt Manuel Dorn. Und so haben der Verkehrsclub und der MSC sich darauf verständigt, vorerst keine Masters mehr auf dem Schurwald auszutragen. Eine Rückkehr ist laut Dorn aber nicht ausgeschlossen.

Doch das jetzige Konzept funktioniert gut. Aus den sechs Wertungsklassen 2022 wurden dieses Jahr fünf, was für weitere Entspannung im Terminplan sorgt. „Das tut auch unseren Helferinnen und Helfern gut“, sagt Dorn. Der helfenden Hände waren es in der Vorbereitung schon viele. „Es passt alles“, sagt der MSC-Vorsitzende kurz vor dem ersten Startschuss. Und so ist alles bereitet für ein spannendes und abwechslungsreiches Motocrosswochenende.

Text: Claus Hintennach
Foto: Jochen Beck
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