So viele Klassen wie noch nie

7. Juni 2022

Beim Motocross in Aichwald wird am 23. und 24. Juli in sechs Klassen gestartet. Die Jugend und Junioren geben auf dem Schurwald ebenso Gas wie die Frauen im Ladies Cup. Als Höhepunkt gelten die Rennen der DM Open, bei denen auch MSC-Clubfahrer Max Nagl mitmischt.

Endlich wieder fressen sich Stollenreifen in den Dreck, wird Staub aufgewirbelt „In den Horben“, wird auf Zweirädern hart um Positionen gekämpft: Die Erleichterung bei den Veranstaltern ist groß, dass es in Aichwald wieder ein Motocross geben wird. Aber auch bei vielen Zuschauern wird die Vorfreude groß sein, dass nach drei Jahren Pause Motorenlärm die Ruhe auf dem Schurwald wieder für einige Stunden durchbricht. Am 23. und 24. Juli werden die Läufe gestartet, und zwar in einem Programm, das noch nie so umfangreich war. In sechs Klassen wird Gas gegeben; die Jugend, Junioren, auch die Frauen im Ladies Cup mischen mit. Als Hauptattraktion gilt die DM Open. Zu den Meisterschaftsläufen wird auch Max Nagl erwartet. Der Clubfahrer des veranstaltenden MSC „Eiserne Hand“ Aichwald will sich diesen Start nicht nehmen lassen, auch wenn er selbst im reifen Motocrossalter ansonsten in den hochklassigeren Rennserien startet.

„Das hatten wir noch nie.“ Manuel Dorn, der Vorsitzende des MSC Aichwald, blickt zufrieden auf das straffe Rennprogramm. Er erkennt aber auch die Herausforderungen: „Für die Helferinnen und Helfer wird es anspruchsvoll.“ Die vielen Klassen ermöglichen es insbesondere, den Veranstaltungssamstag mit etlichen der spektakulären Starts und mit Wertungsläufen aufzuwerten. Läufe zur deutschen Meisterschaft wird es an dem Wochenende in drei Jugendklassen (auf 65er-, 85er- und 125er-Maschinen), bei den Junioren auf 250er-Motorrädern und den DM Open geben. Letztere werden in der Motocross-Szene von der fahrerischen Klasse her eine Stufe unterhalb der ADAC MX Masters angesiedelt. Die Frauen haben mit dem DMV Ladies Cup ihre eigene Rennserie. Diese wird federführend von der Grand-Prix-Siegerin und WM-Dritten Larissa Papenmeier organisiert. Papenmeier tritt in Aichwald natürlich auch selbst an. „Die Ladies sind eine Super-Klasse“, freut sich Dorn.

In Zeiten von vollen Stadien und anlaufender Festsaison geht der MSC-Vorsitzende fest davon aus, dass es Ende Juli keine Pandemie-Beschränkungen geben wird. Es wird dann das 60. Motocross auf dem Schurwald sein. Und Dorn ist glücklich, dass auch „sein“ Zugpferd in Aichwald mal wieder an den Start geht: Im Alter von 34 Jahren ist Max Nagl immer noch ein Ausnahmefahrer, auch wenn er seine WM-Ambitionen mittlerweile hintangestellt hat. So gewann er beim ADAC-MX-Masters-Auftakt im brandenburgischen Dreetz alle drei Läufe.

Zweimal ist das Motocross in Aichwald in Pandemiezeiten abgesagt worden. 2020 hat man in Aichwald früh reagiert. Anfang März machte sich Corona in Europa breit, Anfang April sagte der MSC das Motocross für den folgenden Sommer ab. Im Dezember war dann klar, dass auch 2021 auf dem Schurwald kein Motocross gestartet wird. Mit dem 1. RMC Reutlingen wollte man es aber gemeinsam auf dessen permanenter Strecke unterhalb der Achalm versuchen – ursprünglich im Juni, doch auch dieser Plan wurde durchkreuzt. Dann tat sich im September eine neuerliche Chance auf, immerhin 2000 Zuschauer kamen zu den Rennen in Reutlingen. Nun soll es auf dem Schurwald aber wieder ein echtes Aichwalder Heimrennen geben.

Anfang 2020 hatte der MSC mit dem ADAC vereinbart, „In den Horben“ wieder Rennen im Rahmen der MX-Masters-Serie zu starten. Doch der zunächst auf drei Veranstaltungen ausgelegte Vertrag kam seitdem nicht zum Tragen. Und auch dieses Mal wird es in Aichwald keine Masters-Läufe geben. Denn die Masters-Veranstaltungen stoßen in die Lücken, die der WM-Rennkalender lässt. Und dieser Lücken
gibt es dieses Jahr wenige, letztlich wäre für Aichwald Ende August/Anfang September ein solches Rennen möglich gewesen. Wenig attraktiv inmitten der baden-württembergischen Sommerferien, auch die Helferschar wäre nicht in ausreichender Stärke zur Verfügung gestanden.

Nun wird also am 23. und 24. Juli gefahren, das Wochenende vor den Sommerferien. Samstags werden neben Training und Qualifikation Wertungsläufe der 85er-Nachwuchsklasse, der Junioren (250) und des Ladies Cups ausgefahren. Am Sonntag geht es dann bei der Jugend auf 65- und 125-Kubikzentimeter-Maschinen zur Sache; ebenso beim Höhepunkt, den DM Open.

Text: Claus Hintennach/© Esslinger Zeitung
Foto: Jochen Beck
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